Meditation

Bildergalerie "Einkehr"


Das Bild von Meditation und ihrem Wert für den Menschen hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt.
Wurden Menschen, die eine regelmäßige Meditationspraxis ausübten, noch in den 1980er Jahren belächelt und als „realitätsfremd“
angesehen und die Meditation als etwas mysteriöses, nicht „profitables“ erachtet, so gibt es


heutzutage kaum einen Menschen mehr, der für sich nicht eine Wellness-Oase als Ausgleich zur täglichen Informations- und Reizüberflutung suchen würde. Und mehr Menschen denn je wählen für sich meditative Techniken, um die so dringend gesuchte Harmonie von Körper, Geist und Seele wieder herzustellen. Längst bieten Volkshochschulen Meditationskurse an und sogar Krankenkassen schließen meditative Projekte in ihre Prophylaxeangebote ein. Es liegen detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen vor hinsichtlich der erstaunlichen Wirkungen von regelmäßiger Meditation. In unserer Zeit ist Meditation gesellschaftsfähig geworden. Und da ist die Lehrerin, die zur Verbesserung der Konzentration ihrer Schüler zu Beginn des Unterrichts eine Meditationsübung durchführt, da ist der Topmanager, der zur Verbesserung seiner Konzentration und seines kreativen Potenzials regelmäßig Meditationsretreats besucht. Da sind die Krankenhäuser, die mit ihren Patienten den „Bodyscan“ üben und Firmen, die zu Beginn des Arbeitstages gemeinsam meditieren. Meditation hat sich von der einstmaligen „Aussteigerdroge“ in den Augen der Öffentlichkeit zu einem wahren Wundermittel gemausert und das aus gut belegten Gründen.

Die Natürlichkeit der Meditation

Obwohl durch die gut dokumentierten Veröffentlichungen zu den positiven Wirkungen der Meditation und die gegenwärtig sehr populären „Achtsamkeits-Meditationskurse“ (nach John Kabat Zinn) viele Menschen eine Meditationspraxis bejahen, hindert die Vorstellung, Meditation sei etwas Schwieriges oder auch Langweiliges — so etwas wie „stillsitzen und verzweifelt versuchen, nichts zu denken“, den Großteil der Menschen an der Aufnahme einer eigenen Meditationspraxis. Manche denken auch, dass man Meditation nur unter Anleitung eines Lehrers erlernen könne und möchten nicht in die Abhängigkeit unseriöser „Gurus“ fallen. Manche haben vielleicht auch Angst, sich mit sich selbst zu beschäftigen und suchen in ihrer Freizeit eher nach Zerstreuung.

Dabei ist Meditation etwas vollkommen Natürliches und jeder Mensch meditiert dann und wann ganz von selbst. Dann nämlich, wenn wir beispielsweise durch die Betrachtung eines wunderschönen Naturschauspiels, eines Gemäldes oder einer Skulptur aus dem Karussell unserer Gedanken und Gefühle heraustreten, uns selbst vergessen und ganz in der Betrachtung dieser Schönheit aufgehen. Wenn wir schönen Musikkompositionen lauschen, spazieren gehen, tiefe Liebe empfinden und auch in den Momenten vor dem Einschlafen, wenn wir vom Tagesgeschehen loslassen. Es sind Augenblicke, in denen wir aus dem Hin und Her des Lebens heraustreten, vollkommen präsent sind und zu uns kommen. All das ist Meditation, etwas Urnatürliches.
Besonders wird das Meditieren nur dadurch, dass wir die beschrieben Meditationserfahrungen absichtlich hervorbringen und sogar regelrecht trainieren können und wir uns auf diese Weise neue Dimensionen, Qualitäten und Erkenntnisse erschließen und eine neue Intensität des Erlebens kennenlernen können.
Alle unsere Möglichkeiten und Potenziale liegen in unserem Inneren, in unserem Bewusstsein, und Meditation macht sie uns zugänglich. Viele lang vergessene Empfindungen, wie innerer Frieden, Geborgensein, tiefe Liebe zu uns und dem Leben, Freude und Glücklichsein, dringen in unser meditatives Bewusstsein und wirken in unserem Alltag nach. Wir entdecken neue Perspektiven, aus denen heraus wir auf neue Weise ins Leben gehen und handeln können. Wir entdecken eine neue Freiheit.
Wie erkennen, dass wir unsere Gedanken und Reaktionen wandeln können, und statt zu reagieren, lernen wir zu agieren.
Nach und nach erkennen wir, dass sich durch die Wandlung in unserem Inneren auch unsere Außenwelt verändert. Neue Informationen, Projekte, Beziehungen, das, was wir häufig als „Zufälle“ bezeichnen, treten in unser Leben und verleihen uns einen neuen Schwung.
Wir können entdecken, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, nicht Realität an sich ist, sondern nur das, was wir aufgrund unserer Sinnesorgane von der Welt wahrnehmen und abhängig davon ist, wie wir diese Informationen interpretieren.
In unseren Meditationen öffnen wir uns für die tiefen Mysterien des Lebens; welche Motive, welche Kräfte uns und alles, was auf der Erde und im Weltall existiert, bewegen. Wir entdecken, dass wir nicht nur Teil eines grenzenlosen Universums sind (unverständlich genug für unseren Verstand), sondern dass dieses unendliche Universum sich in uns selbst verkörpert. Wir erkennen nach und nach, was wir wirklich sind.